Was genau ist Psychodrama?

Der Name irritiert und führt vielleicht auf eine falsche Fährte. Gibt es nicht schon genug Dramen im normalen Lebensalltag? Sie lassen sich sicher noch im Sinne von "Psycho" steigern. Aber wer sucht das schon?

Als der Begründer des Psychodramas, der Wiener Arzt Jakob Levi Moreno, in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts diese Bezeichnung schuf, hatte er andere Dinge im Blick, als wir sie heute assoziieren. Das war einerseits die Psychologie, die sich mit dem gesunden Menschen, seinem Verhalten und Erleben beschäftigt und andererseits das Drama in seiner ursprünglichen, literarischen Bedeutung als ein gestaltendes, szenisches Handeln.

Das Psychodrama setzt Verhaltens- und Handlungsweisen in Szene und ermöglicht es den Akteuren, deren Wirkung aus der eigenen oder auch einer Gegenrolle zu erleben. Dahinter steht die Überzeugung, dass Konfliktsituationen in Rollenspielen gelöst werden können und dass es möglich ist, im spielerischen Handeln neue Strategien der Konfliktbewältigung zu entwickeln. Zudem bietet sich die Möglichkeit, probeweise Handlungen durchzuspielen und damit die Konsequenzen des eigenen Tuns abzuschätzen.

Das Psychodrama hat eine lösungsorientierte Grundeinstellung. Daher liegt der Schwerpunkt eines Psychodramaspiels darauf, Lösungen für die Gegenwart und Zukunft zu entwickeln. Eine Einbeziehung der Vergangenheit ist nicht ausgeschlossen, wenn sie sich als hilfreich für das Verständnis von Handlungs- und Verhaltensmustern erweist.

Im Unterschied zu Rollenspielen, die seit langem in Trainings- und Beratungssituationen eingesetzt werden, verfügt das Psychodrama über hochwirksame ausgearbeitete Methoden, um Beziehungskonstellationen zu untersuchen, Interaktionsformen zu entwickeln und kreative Potenziale zu entfalten und zu erweitern. In einer Lebens- und Arbeitswelt, die sich in rasantem Tempo verändert, ist die Variabilität des eigenen Verhaltens zu einer unabdingbaren Voraussetzung von Erfolg und Lebenszufriedenheit geworden. Das Psychodrama fördert kreative Potenziale und damit auch Vorstellungsvermögen und Gestaltungskraft.

Reflexion und Analyse sind wichtig. Das Psychodrama schließt sie nicht aus. Seine Kernbotschaft aber lautet: Nicht Reden, sondern Handeln und Erleben führen zu nachhaltigen Ergebnissen.

                                                 Psychodramagruppen in Münster

Seit 18 Jahren leite ich Psychodramagruppen in Münster. Es handelt sich um gemischte Gruppen, die in einem 3-Wochen-Rhythmus in Abendveranstaltungen stattfinden und einen Zeitraum von 3 Stunden beanspruchen. Die methodische Arbeit ist dem von Moreno entwickeltem Psychodrama verpflichtet.

                                                     Wer profitiert von einer Psychodramagruppe?

Das Psychodrama eignet sich besonders für Menschen, die

• ihr Leben aktiver, kreativer oder zielgerichteter gestalten wollen;
• mehr Selbstbewusstsein und Autonomie entwickeln möchten;
• sich in beruflichen oder privaten Beziehungskonflikten befinden;
• unter Ängsten und wiederkehrenden depressiven Verstimmungen leiden;
• sich in Krisen, ohne akute Suizidalität, befinden. 

                                              Welche Vorteile bietet eine Gruppe?

In jeder Gruppe liegt ein hohes Potenzial, das für eine Persönlichkeitsentwicklung genutzt werden kann. Es ergibt sich aus den unterschiedlichen Persönlichkeiten, ihren individuellen Lebensgeschichten und Lebenserfahrungen, den verschiedenartigen Bildungs- und Ausbildungsgängen sowie dem unterschiedlichen Lebensalter. Die Gruppe bietet damit unterschiedliche Blickwinkel an, um einen Konflikt zu beleuchten. Da nichts, was Menschen tun oder denken, dem Erleben anderer Menschen völlig fremd ist, werden immer auch differenzierte soziale Fertigkeiten gefördert. Dazu zählen unter anderem Einfühlungsvermögen, Wertschätzung, Respekt, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Solidarität. Allein die Erfahrung, von anderen verstanden und unterstützt zu werden, kann sehr entlastend sein.

Kontakt: info@orientierung-und-beratung.de